Kommunales Netzwerk: Klimaschutz als Gemeinschaftsprojekt
Ideen zu Kommunalen Wärmeplänen, ökologischer Beschaffung oder Energiemanagement liegen in den Rathäusern der acht Kommunen des Landkreis Verden vielleicht schon auf dem Tisch oder zumindest in der Schublade. Dabei ist es einfacher und kosteneffizienter, wenn sich nicht jede*r zuständige Verwaltungsmitarbeiter*in den Kommunen allein über Maßnahmen, Fördermöglichkeiten und Hintergrundwissen kümmern muss. Der interkommunale Austausch bietet z.B. in Form von Netzwerktreffen Möglichkeiten zum Informationsaustausch, zur Vernetzung sowie zur Bündelung von Know-how, vorhandenen regionalen Aktivitäten und Ressourcen. Die kleVer lädt Fachexperten und Praktiker von Best-Practice Beispielen ein. Hieraus resultieren dann konkrete Umsetzungshilfen und Leitfäden.
Synergieeffekte ergeben sich aber nicht nur durch den Wissenstransfer. Auch wenn es darum geht, Fördergelder des Bundes zu akquirieren, kann unsere Region durch gemeinsame Maßnahmen profitieren: So können beispielsweise die in bestimmten Programmen erforderlichen Mindestsummen an Eigenbeteiligung zusammen einfacher gestemmt werden. Der interkommunale Austausch zahlt sich auch durch Skaleneffekte bei gemeinsamen größeren Ausschreibungen aus.
kleVer ist „Kümmererin“ des Interkommunalen Austausches
Die Themen des interkommunalen Austausches werden mit den Gesellschaftern abgestimmt. Beispiele sind:
- Kommunales Energiemanagement
- die Unterstützung bei Quartierkonzepten
- die Unterstützung bei einem betrieblichen Mobilitätsmanagement und zur nachhaltigen Mobilitätskonzepten
- die Einführung von Nutzerprojekte an Schulen, Kitas und Verwaltung
- die Abwicklung und Begleitung von Förderanträgen
- Kommunale Wärmeplanung
- Klimaschutz und Bauleitplanung
- nachhaltige Beschaffung
Der Schwerpunkt des interkommunalen Austauschs liegt zunächst auf dem Thema Kommunales Energiemanagement. Dieses Thema eigenet sich insbesondere deshalb, weil das geplante Niedersächsische Klimagesetz eine Pflicht zur kommunalen Energieberichterstattung ab dem Jahr 2022 vorsieht. Zudem sind steigende Energiekosten zunehmend ein großer Kostenfaktor bei der Bewirtschaftung der eigenen Liegenschaften, etwa von Schulgebäuden, Sportstätten oder Rathäusern. Durch verändertes Nutzerverhalten oder investive Maßnahmen lassen sich langfristig erhebliche Einsparungen erzielen.
Durch das Netzwerk können die Kommunen die größten Energiefresser in ihren Liegenschaften identifizieren, erhalten Hilfestellungen zur Priorisierung investiver Maßnahmen und Fördermittelberatungen. Ein kommunales Energiemanagementsystem wird implementiert, Energieberichte werden erstellt und CO2-Einsparungen ermittelt; es gibt Hausmeisterschulungen, Austausch mit Experten und vieles mehr.
Großen Wert legen wir auf den persönlichen Austausch aller Beteiligten, denn die Energiewende im Landkreis schaffen wir nur gemeinsam!
Kommunales Energieeffizienz Netzwerk (KEEN) im April 2021 gegründet
Um den Austausch der Gemeinden und des Kreises zum Thema Energieeffizienz zu institutionalisieren, wurde im April 2021 ein festes Kommunales Energieeffizienz Netzwerk (KEEN) gegründet. Liegenschaften der Kommunen werden genau hinsichtlich ihres Energie-, aber auch Wasserverbrauchs unter die Lupe genommen und auf mögliche Einsparungen hin untersucht. Dank der Förderung durch das Bundesumweltministerium gibt es eine große Palette an möglichen Beratungsangeboten und Maßnahmen, der sonst oft notwendige Eigenanteil der Kommunen entfällt. Neben dem Austausch zwischen den Entscheidern und Verwaltungen gibt es auch gezielte Schulungs- und Beratungsangebote für Hausmeister*innen und Gebäudeverantwortliche, um konkret in der Praxis Einsparungen realisieren zu können.
Mehr zum KEEN: Pressemitteilung zur Gründung des Kommunalen EnergieEffizienz Netzwerks
Interview mit Andreas Steege, Gründungsmitglied und geschäftsführender Gesellschafter der target GmbH

Die target GmbH ist Kooperationspartner von KEEN und unterstützt die Kommunen u.a. mit fachlicher Beratung. Erfahren Sie im Interview mit Andreas Steege, Gründungsmitglied und geschäftsführender Gesellschafter der target GmbH, was zu einer erfolgreichen Netzwerkarbeit dazu gehört, welche Vorteile ein kommunales Energieeffizienznetzwerk bietet und wie er die Netzwerkarbeit speziell im Landkreis Verden beurteilt.
Wie viele Netzwerke haben Sie bisher betreut und welche Zielsetzungen hat die Netzwerkarbeit?
In den letzten Jahren haben wir insgesamt sechs Netzwerke mit verschiedenen Themenschwerpunkten begleitet. Die Zielsetzung unserer Arbeit in allen Netzwerken besteht darin, einen Mehrwert und konkreten Nutzen für die Partnerkommunen zu erzielen. In unserem Netzwerk im Landkreis Verden heißt das: systematische Verbrauchserfassung und Erstellung von Energieberichten, Vor-Ort-Begehungen und Umsetzung gering investiver Maßnahmen, Durchführung von Gebäudeaudits, Fördermittelberatung und die Durchführung von Fachveranstaltungen.
Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?
Sehr viele Verwaltungen stehen unter personellem und finanziellem Druck. Die Beteiligung in einem Netzwerk wird zunächst als Mehrarbeit empfunden. Es ist unsere zentrale Aufgabe, den Kommunen die Hilfestellungen zu bieten, die gebraucht werden, wie z. B. die Energieberichte oder Entscheidungshilfen bei Investitionen. Also die richtige Mischung aus Dienstleistungen für alle Netzwerkpartner und den individuellen Anforderungen in einer Kommune. Das ist durchaus unterschiedlich, da die Kommunen unterschiedliche Voraussetzungen, allein schon durch ihre Größe und die Anzahl der Liegenschaften mitbringen.
Wie gehen Sie auf diese individuellen Bedürfnisse ein?
Neben unserem Basispaket bestehend aus dem Energiemanagement bieten wir einen “Rundum-sorglos-Service”. Wenn z. B. eine Heizung in einer kommunalen Liegenschaft abgängig ist, können wir Variantenvergleiche berechnen. Wir helfen auch bei der Fördermittelsuche. Die Netzwerkpartner können sich mit allen Fragen rund um die Liegenschaften an uns wenden. Der Draht ist kurz – auch dank der kleVer.
Wie ist die Rollenverteilung zwischen der target und der kleVer?
Unsere ingenieurtechnischen Dienstleistungen summieren sich in den drei Jahren auf ein Gesamtvolumen von fast 500.000 Euro. Die Kommunen müssen in anderen Netzwerken die Eigenbeteiligung von 30 % selbst bezahlen. Hier im Landkreis Verden übernimmt dies die kleVer und steuert zudem noch personelle Eigenbeteiligung dazu. Das ist insbesondere die Öffentlichkeitsarbeit und die Durchführung der Netzwerkveranstaltungen.
„Die Zielsetzung unserer Arbeit in allen Netzwerken besteht darin, einen Mehrwert und konkreten Nutzen für die Partnerkommunen zu erzielen.“ – Andreas Steege
Und was kann man sich unter kommunalem Energiemanagement jetzt konkret vorstellen? Im Sommer 2022 baten die kleVer und die target GmbH zum Beispiel eine Hausmeisterschulung an. Lesen Sie hier mehr darüber!
Nächste Veranstaltungen

Unternehmen & Kommunen aufgepasst: Neue Förderungen für E-Moblität
Die Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie hat angekündigt, dass es ab Frühjahr 2023 neue Förderungen für die Beschaffung von E-Fahrzeugen und der zugehörigen Ladeinfrastruktur geben wird.
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